316

Einführung

Die Güte 316 ist die standardmäßige molybdänhaltige Güte und nach 304 die zweitwichtigste austenitische Edelstahlsorte. Das Molybdän verleiht 316 insgesamt bessere Korrosionsbeständigkeit als Güte 304, insbesondere eine höhere Beständigkeit gegen Lochfraß und Spaltkorrosion in chloridhaltigen Umgebungen.

Die Güte 316L, die kohlenstoffarme Variante von 316, ist unempfindlich gegen Sensibilisierung (Karbidausscheidung an den Korngrenzen). Daher wird sie häufig für dicke Schweißkomponenten (über ca. 6 mm) verwendet. Zwischen Edelstahl 316 und 316L besteht in der Regel kein nennenswerter Preisunterschied.

Die austenitische Struktur verleiht diesen Sorten außerdem eine hervorragende Zähigkeit, sogar bis hinunter zu kryogenen Temperaturen.

Im Vergleich zu Chrom-Nickel-Austenit-Edelstählen bietet Edelstahl 316L eine höhere Kriech- und Bruchfestigkeit sowie Zugfestigkeit bei erhöhten Temperaturen.

Wichtige Eigenschaften

Diese Eigenschaften sind für Flachwalzprodukte (Platten, Bleche und Coils) in ASTM A240/A240M festgelegt. Ähnliche, aber nicht unbedingt identische Eigenschaften sind für andere Produkte wie Rohre und Stangen in den jeweiligen Spezifikationen festgelegt.

Zusammensetzung

Tabelle 1. Zusammensetzungsbereiche für rostfreien Stahl 316L.

Grad

 

C

Mn

Si

P

S

Cr

Mo

Ni

N

316L

Mindest

-

-

-

-

-

16,0

2,00

10,0

-

Max

0,03

2.0

0,75

0,045

0,03

18,0

3,00

14,0

0,10

Mechanische Eigenschaften

Tabelle 2. Mechanische Eigenschaften von rostfreiem Stahl 316L.

Grad

Zugfestigkeit
(MPa) min

Ertragsstärke
0,2 % Proof
(MPa) min

Elong
(% in 50 mm) min

Härte

Rockwell B (HR B) max

Brinell (HB) max

316L

485

170

40

95

217

Physikalische Eigenschaften

Tabelle 3.Typische physikalische Eigenschaften für Edelstahl der Güteklasse 316.

Grad

Dichte
(kg/m3)

Elastizitätsmodul
(GPa)

Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient (µm/m/°C)

Wärmeleitfähigkeit
(W/mK)

Spezifische Wärmekapazität 0-100°C
(J/kg.K)

Elektrischer Widerstand
(nΩ.m)

0-100°C

0–315 °C

0–538 °C

Bei 100°C

Bei 500°C

316/L/H

8000

193

15.9

16.2

17,5

16.3

21,5

500

740

Vergleich der Güteklassenspezifikationen

Tabelle 4.Gütespezifikationen für rostfreien Stahl 316L.

Grad

UNS
No

Alte Briten

Euronorm

Schwedisch
SS

japanisch
JIS

BS

En

No

Name

316L

S31603

316S11

-

1.4404

X2CrNiMo17-12-2

2348

SUS 316L

Hinweis: Diese Vergleiche sind nur ungefähr. Die Liste dient als Vergleich funktional ähnlicher Materialien und nicht als Aufstellung vertraglich vereinbarter Äquivalente. Sollten genaue Äquivalente benötigt werden, sind die Originalspezifikationen zu konsultieren.

Mögliche alternative Noten

Tabelle 5. Mögliche alternative Güten zu Edelstahl 316.

Tabelle 5.Mögliche alternative Güten zu Edelstahl 316.

Grad

Warum könnte es anstelle von 316 gewählt werden?

317L

Höhere Chloridbeständigkeit als 316L, aber ähnliche Beständigkeit gegen Spannungsrisskorrosion.

Grad

Warum könnte es anstelle von 316 gewählt werden?

317L

Höhere Chloridbeständigkeit als 316L, aber ähnliche Beständigkeit gegen Spannungsrisskorrosion.

Korrosionsbeständigkeit

Hervorragend geeignet für eine Reihe von atmosphärischen Umgebungen und viele korrosive Medien – im Allgemeinen beständiger als 304. Anfällig für Loch- und Spaltkorrosion in warmen Chloridumgebungen und Spannungsrisskorrosion über etwa 60°C. Gilt als beständig gegen Trinkwasser mit bis zu etwa 1000 mg/l Chloriden bei Raumtemperatur, reduziert auf etwa 500 mg/l bei 60°C.

316 wird üblicherweise als Standard angesehenEdelstahl in Marinequalität, ist jedoch nicht beständig gegen warmes Meerwasser. In vielen Meeresumgebungen weist 316 Oberflächenkorrosion auf, die meist als braune Flecken sichtbar ist. Dies ist insbesondere bei Rissen und rauer Oberflächenbeschaffenheit der Fall.

Hitzebeständigkeit

Gute Oxidationsbeständigkeit im intermittierenden Betrieb bis 870°C und im Dauerbetrieb bis 925°C. Kontinuierliche Verwendung von 316 in den 425-860°Der C-Bereich wird nicht empfohlen, wenn die Beständigkeit gegen nachfolgende Wasserkorrosion wichtig ist. Die Güte 316L ist beständiger gegen Karbidausfällung und kann im oben genannten Temperaturbereich eingesetzt werden. Die Güte 316H weist eine höhere Festigkeit bei erhöhten Temperaturen auf und wird manchmal für strukturelle und drucktragende Anwendungen bei Temperaturen über etwa 500 °C verwendet.°C.

Wärmebehandlung

Lösungsbehandlung (Glühen) – Erhitzen auf 1010-1120°C und kühlen schnell ab. Diese Güten können nicht durch Wärmebehandlung gehärtet werden.

Schweißen

Hervorragende Schweißbarkeit mit allen gängigen Schmelz- und Widerstandsverfahren, sowohl mit als auch ohne Füllmetalle. Schwere Schweißprofile aus Güte 316 erfordern für maximale Korrosionsbeständigkeit ein Glühen nach dem Schweißen. Für 316L ist dies nicht erforderlich.

Edelstahl 316L ist im Allgemeinen nicht mit Autogenschweißverfahren schweißbar.

Bearbeitung

Edelstahl 316L neigt bei zu schneller Bearbeitung zur Kaltverfestigung. Daher werden niedrige Drehzahlen und konstante Vorschubgeschwindigkeiten empfohlen.

Aufgrund seines geringeren Kohlenstoffgehalts lässt sich Edelstahl 316L im Vergleich zu Edelstahl 316 auch leichter bearbeiten.

Warm- und Kaltbearbeitung

Edelstahl 316L kann mit den meisten gängigen Warmbearbeitungsverfahren warmbearbeitet werden. Die optimale Warmbearbeitungstemperatur sollte im Bereich von 1150-1260 °C liegen.°C und sollte auf keinen Fall weniger als 930 sein°C. Um eine maximale Korrosionsbeständigkeit zu erreichen, sollte nach der Arbeit ein Glühen durchgeführt werden.

Die meisten gängigen Kaltbearbeitungsverfahren wie Scheren, Ziehen und Stanzen können an Edelstahl 316L durchgeführt werden. Nach der Bearbeitung sollte ein Glühen durchgeführt werden, um innere Spannungen zu entfernen.

Härten und Kaltverfestigung

Edelstahl 316L härtet bei Wärmebehandlung nicht aus. Er kann durch Kaltverformung gehärtet werden, was ebenfalls zu einer höheren Festigkeit führen kann.

Anwendungen

Typische Anwendungen sind:

Geräte zur Lebensmittelzubereitung, insbesondere in chloridhaltigen Umgebungen.

Pharmazeutika

Marineanwendungen

Architekturanwendungen

Medizinische Implantate, einschließlich Stifte, Schrauben und orthopädische Implantate wie Hüft- und Kniegelenkersatz

Befestigungselemente